Von Papa zu Papa. Soziale Netzwerke sind voll von Mamas von Kindern mit Trisomie 21. Sie geben sich gegenseitig Tipps, Kraft und Zuspruch, um den Alltag mit ihren "besonderen Kindern" zu meistern. Teilen Bilder von ihrem Nachwuchs, um aufzuzeigen, dass eigentlich nichts weiter Besonderes dran ist, an diesem einen Chromosom mehr, und wollen so die gesellschaftliche Teilhabe ihrer Kinder erleichtern. Sie "liken" die Erfolgserlebnisse der zumeist etwas verzögerten Entwicklungsschritte ihrer Sprösslinge und arrangieren Treffen in der umliegenden Nachbarschaft untereinander. Meist gehört auch immer noch ein Papa dazu, der dies bedingungslos mitträgt. Nur auf Instagram ist dieser nie vertreten. Er bleibt stumm. Ein perfektes gesellschaftliches Abbild, denn er macht Alles mit sich alleine aus. Typisch Mann halt. Er benötigt keinen Zuspruch oder Austausch mit anderen "betroffenen" Vätern. Es ist nun mal wie es ist, was soll man schon groß ändern können? Sicherlich gibt es manchmal, eher reduziert, über Selbsthilfeforen im Netz sogenannte Väterabende organisiert, wo man sich in einer Kneipe treffen könnte. Aber ich gehe nicht davon aus, dass diese gut besucht sind. Ich persönlich würde mir dafür jedenfalls keine Zeit nehmen. Was soll mir das auch bringen? Zu hören, jenes Kind hat diese Defizite und bei diesem läuft der Antrag auf sonstetwas schwierig? Will man sich als Mann vom Thema nicht viel lieber mal ablenken, als sich dann doch wieder in einer Gruppe Gleichgesinnter damit zu beschäftigen? Und im richtigen Leben? Inwiefern würde ich mich verhalten, wenn ich einen Vater sehen sollte, der auch ein Kind mit Trisomie 21 hat? Sagt man dann: "Na, Dein Kind auch mit Down-Syndrom?"? Hat man deswegen dann eine gemeinsame Ebene zueinander, tauscht sich deswegen gemeinsame Erfahrungen aus? Öffnet man sich deswegen als Mann mit seinen Ängsten und Sorgen, weil man dasselbe Schicksal teilt? Wahrscheinlich würde ich lächeln und weitergehen. Genau wie ich es mir umgekehrt auch nicht wünschen würde. Und so bleibt es wie es ist. Mama und Papa im alten konventionellen Rollenbild verankert.



Kommentare

  1. Ich habe die Kernaussage des Textes noch nicht verstanden.
    Sagst Du, Du hättest gerne solche virtuellen sozialen Netzwerke auch für Väter?
    Oder sagst Du, dass Väter so etwas nicht brauchen?

    Am Anfang des Textes dachte ich noch ersteres, aber am Schluss schien letzteres der Fall zu sein.

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    1. Ich spreche die Problematik an und resigniere im Text, dass ich den Schalter bei mir selber nicht umlegen kann. Fehlt es mir? Mal so, mal so. Da ist nicht jeder Tag gleich.

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