In diesem Feelgood-Roadmovie geht es vor Allem um Selbstbestimmung. Zak, ein junger Mann mit Down-Syndrom, möchte nicht länger im Altersheim eingesperrt bleiben und flieht von dort, um sich seinen Traum Profi-Wrestler zu werden zu erfüllen. Er trifft auf den vom Unfalltod seines Bruders traumatisierten Tyler. Gemeinsam sind sie auf der Flucht und machen sich auf den Weg durch Georgia zur Wrestlingschule. Sie werden von Zaks Betreuerin Eleonor abgefangen, die sich gezwungener Maßen mit ihnen auf die Reise macht.
Erster Gedanke zum Film, schwieriger Cast. Für Shia LeBoeuf, der nach seinen Transformer-Erfolgen immer wieder mit Gewalteskapaden auffiel, war so ein Herzfilm wohl die einzige Möglichkeit seine Karriere zu retten. Und Dakota Johnson war bislang als absolute Fehlbesetzung der "Shades of Grey"-Verfilmungen aufgefallen. Wobei ich nicht genau weiß, ob ich ihre unterkühlte Schauspielleistung oder die dämliche Story schlechter fand. Aber beide funktionieren in diesem Film hier als gebrochene Persönlichkeiten ausgesprochen gut miteinander, man kauft es ihnen ab. Rausreißen tut es aber vor Allem Zack Gottsagen, dem man seine Rolle komplett abnimmt, ohne das Gefühl zu haben, es aufgrund der Einschränkungungen wegen seiner Trisomie 21-Genabweichung mit einem weniger begabten Schauspieler zu tun zu haben. Und auch wenn Zak mitunter nur im Schlüppi herumläuft, wird sein Charakter doch nie der Lächerlichkeit preisgegeben. Wenn man über die vielen witzigen Szenen lacht, lacht man nie über ihn selbst. Das ist wichtig! Noch kurz zu erwähnen wäre Jon Bernthal, der anscheinend ein Abo auf tote große Bruder-Einspielsequenzen hat. So wie auch ein meiner aktuellen Lieblingsserie "The Bear", die für mich als Serie das größte Herz in der Erzählung seiner Figuren in den letzten Jahren aufbereitet.
Ein großes Herz hat auch "Peanut Butter Falcon", das sich seine Charaktere im Umgang miteinander entwickeln lässt. Zak, Tyler, Eleonor, sie sind die Guten, werden auf der Reise zur Familie füreinander. Inmitten der schwülen rauen Umgebung der Glades der amerikanischen Südstaaten, wo das Recht des Stärkeren zu herrschen scheint. Wo es kaum ein Problem darstellt mit geladener Schrotflinte herumzuzuiehen und Jemanden mit dem Brecheisen eines über den Schädel zu ziehen. Untermalt von trödelnder Banjomusik. Georgia in my mind.
So einfach die Lösung im Film ist, aus den begrenzenden Strukturen auszubrechen und einfach im Nachbarstaat Florida neu anzufangen, so einfach ist die Realität in Deutschland leider nicht. Wenn hierzulande Strukturen wieder mehr verstärkt werden, Anderes wie Menschen mit Down-Syndrom einfach auszugrenzen, oder wegzusperren, kann man nicht einfach in einem anderen offeneren Bundesland neu beginnen. Auch braucht man nicht zu versuchen in die rechtsgerückten Nachbarländer Frankreich, Italien, Schweden, Niederlande, USA, uvw. auszuwandern. Von autokraten Teilen der Welt ganz zu schweigen. Bleiben noch Australien und Neuseeland. Ach ne, die nehmen keine Behinderten auf, wohl zu teuer für die Staatskasse. Und Kanada möchte allein Fachkräfte einwandern lassen.
Ich frage mich, wann man endlich allgemeingültig begreift, dass etwa Menschen mit Down-Syndrom es vermögen, durch ihre positive liebenswerte Andersartigkeit, auch Persönlichkeitsentwicklungen ihrer Mitmenschen zu erzielen. Braucht es für diese Erkenntnis solche Filme, oder doch eher persönliche Kontakte? Diese besonderen Menschen sind wertvoll für unsere Gesellschaft, viel zu underated, sie gehören nicht einfach weggeNIPT! Sie schaffen mehr Miteinander als vieles andere heutzutage. Mein Wrestlername wäre übrigens Don Donnerdelfin, der Achte.
https://www.altherrengedeck.de/
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