... oder im Moment eher unter. Letztes Wochenende waren in Brandenburg Landtagswahlen. Als drittes Bundesland auf dem Gebiet des sogenannten Ostens, den geopolotischen Umrissen der ehemaligen DDR, schaffte es die Partei "Alternative für Deutschland" fast 30% der Wählerstimmen zu holen. So stimmte also knapp jeder Dritte hier für eine Ideologie, die mit mehreren ihrer Vertreter als gesichert rechtsextrem benannt und anerkannt ist. In Zeiten von gefühlter Verarmung und Strukturlosigkeit wirbt diese Partei offen mit Re-Migration und Fremdenhass bei Menschen, die in ihrem persönlichen Umfeld demographisch eher nicht mal Kontakt zu Migranten haben. Das Fremde als Verursacher des eigenen Elends, die Brunnenvergifter, die wieder zurück nach Hause sollen! Ob da nun Krieg, Hunger und Durst, oder Unterdrückung herrscht, völlig egal, nur nicht hier! Nicht auf meinem Rest-Wohlstand! Eh alles Messerstecher, diese Talahons! Und in all dieser Polemik ziehen sich die Nationalisten gezielt und manipulativ die Jugend über die Oberflächlichkeit der sozialen Netzwerke an, unter der Gleichgültigkeit ihrer in der Schnelllebigkeit des Lebens überforderten Eltern. Abgrenzung und Einigelung in den Zeiten der Ungewissheit.
Was hat das Alles mit Menschen mit Behinderungen zu tun? Zu denen, wenn sie sich mal äußern, äußern sich die AfD-Wölfe im Schafspelz doch eher sehr wohlwollend. Schließlich möchte man doch die Förderschulen aufrechthalten, damit diese Menschen separat und individuell geschult werden können. Denkste! Es ist eine Abschiebung von all denen, die nicht der Norm entsprechen. Eine Aussortierung und Abgrenzung vom öffentlichen gesellschaftlichen Leben. Und dann? Wenn dieses Fördersystem auf Dauer unter eigener Regierungsverantwortung in der Finanzierung als sehr teuer erachtet wird? Folgen dann Diskussionen um die Wertigkeiten von Leben? Die Nationalsozialisten haben ab 1940 in ihrer "Aktion T4" systematisch Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen ermorden lassen, um sich dieser Belastung zu entledigen. Schließlich kann man ja Behinderte sonst nirgendwo hin rückführen. Der Protest und Aufschrei in der Öffentlichkeit zu dem Vorgehen der Nazis war damals sehr groß, also bei den Familien der Euthanasie-Ermordeten.
In meiner brandenburger Heimatgemeinde hat "nur" jeder Fünfte für die AfD gestimmt. Schönes Ergebnis! Kann ich weiterhin Allen freundlich einen guten Tag wünschen. Auch denen, die mit ihrer Wahl rechtsextremen Gedankenguts legitimisieren, dass soetwas mit meinem Sohn wieder passieren könnte.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen